Menu
Auszug aus Broschüre Speidel Regenwassernutzung

Häufig gestellte Fragen – FAQ

Wie hoch sind meine Einsparpotentiale und die Wirtschaftlichkeit?

Mit einer Regenwassernutzungsanlage können Sie bis zu 50 % Ihres täglichen Trinkwasserverbrauchs einsparen. Das können pro Person und täglich bis zu 70 Liter sein (bei Nutzung für Toilette, Waschmaschine, Gartenbewässerung und Autowaschen). Bedenkt man die immer aufwändigere und kostspieligere Aufbereitung von Trinkwasser, ist die prognostizierte Verdoppelung der Trinkwasserpreise in den nächsten Jahren nur logisch. Deshalb ist eine Regenwassernutzungsanlage in doppelter Hinsicht sinnvoll: Sie entlastet und schont nicht nur unsere Umwelt, sondern langfristig auch Ihre Finanzen.

Gibt es öffentliche Bezuschussungen für Regenwasser-Nutzungsanlagen?

Mittlerweile wird der Einbau von Anlagen zur Regenwassernutzung von einigen Kommunen direkt oder indirekt als Maßnahme zum aktiven Grundwasserschutz unterstützt. Entsprechende Auskünfte über die Fördermöglichkeiten vor Ort können Sie bei den Bau- und Umweltämtern Ihrer Kommune erfragen.

Betonzisterne oder Kunststofftank – was ist besser?

Kunststofftanks können im Gegensatz zu Betonzisternen wegen des geringeren Gewichts meist ohne schweres Gerät bewegt werden und vermeiden daher größere Beschädigungen in der Baugrube und im Garten. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn Sie eine Regenwassernutzungsanlage nachträglich in Ihren Garten einbauen. Ein weiterer Vorteil des Kunststofftanks ist die leichtere Reinigung, da Betontanks rauhe Innenwandungen besitzen an der sich Schmutz leichter festsetzen kann. Auch besteht die Gefahr, dass Auswaschungen von Zementpartikeln das Regenwasser verschmutzen und im schlimmsten Fall Pumpenschäden verursachen. Kalkausscheidungen aus dem Beton der Zisterne können darüber hinaus das eigentlich kalkarme Regenwasser »hart« machen und dadurch die Lebenszeit Ihrer Waschmaschine verkürzen.

Wie sieht es bezüglich der Hygiene von Regenwasser für Toilette und Waschmaschine aus?

Untersuchungen haben ergeben, dass die durchschnittlich gefundenen Keimzahlen im Regenwasser weit unter den Richtwerten für Badegewässer oder Lebensmittel (z. B. Salate) liegen. Bei der Verwendung von Regenwasser in der Toilettenspülung spielen Keime keine Rolle, da die Anzahl derer im Vergleich zum Hauptkeimträger der menschlichen Fäkalien zu vernachlässigen sind. Ebenso gilt dies beim Wäschewaschen. Vergleicht man die Keimzahlen von verschmutzter, ungewaschener Wäsche mit den Keimzahlen von Regenwasser, so ergibt sich hier die selbe Relation.

Wie häufig muß der Tank gereinigt werden?

Je nach Vorreinigung des Regenwassers (Filter) muss der Tank frühestens alle 8-10 Jahre gereinigt werden. Nicht gefilterte feine Schwebeteilchen gelangen in den Tank, sinken zu Boden und bilden dort die Sedimentationsschicht, was sich sogar positiv auf die Wasserqualität auswirkt (siehe nächste Frage). Deshalb ist eine Reinigung erst nach einer größeren Sedimentschichtdicke vorzunehmen.

Was ist Sedimentation und wie funktioniert sie?

Sedimentation reinigt das gesammelte Wasser und ist deshalb genauso wichtig wie die Filterung vor dem Tank. Nicht ausgefilterte feine Schwebeteilchen gelangen in den Tank und sinken durch ihr Eigengewicht auf den Tankboden. An den absinkenden Schwebestoffen lagern sich dabei auch gelöste Stoffe an (Adsorption), die so ebenfalls aus dem Wasser entfernt und im Sediment abgelagert werden. Dadurch entsteht über dem Sediment klares Wasser hoher Qualität. Zu beachten ist aber, dass die Aufwühlung der Sedimentschicht mittels eines beruhigten Einlaufs verhindert werden sollte.

Welche gesetzlichen Vorschriften gilt es bei einer Regenwassernutzungsanlage mit Nachspeisung zu beachten?

Strikte Trennung von Trink- und Regenwasser

Die DIN 1988 dient zum Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen. Das heißt, dass für die Einspeisung von Trinkwasser in Regenwassernutzungsanlagen der freie Auslauf zu nutzen ist. Selbstverständlich sind alle Speidel-Trinkwassernachspeisungen serienmäßig mit einem »freien Fall« ausgerüstet.

Kennzeichnung der Leitungen und Entnahmestellen

Die Entnahmestellen sind so zu kennzeichnen, dass jederzeit erkennbar ist, welche Entnahmestellen und Leitungen Regenwasser führen. Wir bieten dafür ein Beschriftungsset an.

Muss die Regensäule im Winter entleert werden?

Ja, alle oberirdischen PE-Behälter müssen vor dem Winter entleert werden. Ansonsten läuft man Gefahr das der Behälter im unteren Bereich aufreißt.

Wie funktioniert eine Retentionszisterne?

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Varianten eines Rückhaltespeichers. Bei der einen Variante wird am Tankboden eine Öffnung (je nach Durchflussmenge l/s) angebracht. Das komplette Volumen wird somit gedrosselt in das Kanalnetz abgegeben. Bei der zweiten Variante kann zudem gespeichertes Wasser als Nutzwasser für den Haus und Gartengebrauch verwendet werden. Dabei wird ein Drosselabfluss am Tank installiert, der das Wasser oberhalb der Drosslung verzögert ablaufen lässt. Das Wasser unterhalb des Drosselauslaufs dient somit als Nutzwasser.

Warum eine Retentionszisterne installieren?

Immer häufiger schreiben Kommunen den Einsatz eines Regenrückhaltespeichers auf privatem Grund vor. Hintergrund ist es, das Niederschlagswasser gedrosselt in das öffentliche Abwassernetz abzugeben um dieses zu entlasten. Dazu gibt es die Möglichkeit einer Regenrückhaltung und gleichzeitiger Verfügbarkeit des Nutzwasservolumens, das für Brauchwassernutzung im Haus und für die Gartenbewässerung verwendet werden kann. Seit Einführung der gesplitteten Abwassergebühr bringt die Installation einer Retentionszisterne nicht nur ökologische, sondern vor allem auch finanzielle Vorteile mit sich.

Wie funktioniert Versickerung?

Im Rahmen der Regenwasserbewirtschaftung gibt es neben der Regenwassernutzung auch die Regenwasserversickerung. Beide Systeme können kombiniert, also hintereinandergeschaltet werden. Hierbei wird zunächst das Wasser in einer Zisterne gesammelt und nach Erreichen der Sammelkapazität wird das überschüssige Wasser zur Versickerung gebracht. Versickerung wird dort eingesetzt, wo kein Anschluss an den Kanal oder Vorfluter möglich ist, außerdem auch um Kosten für die gesplittete Abwassergebühr einzusparen. Die Versickerung kann, bei Erlaubnis der direkten Einleitung, ins Erdreich über Sickerschächte mit Kiesumhüllung oder durch sogenannte Sickerblöcke erfolgen. Je nach örtlichen Vorschriften kann eine Versickerung über eine belebte Bodenschicht vorgeschrieben sein. Hier muss dann mit sogenannten Mulden-Rigolen-Systemen gearbeitet werden. Die zugelassene Art der Versickerung ist über die Landesbehörde anzufragen.

Was ist die gesplittete Abwassergebühr?

Bisher wurden die Abwassergebühren nach dem Frischwasserverbrauch ermittelt. Verbrauchte man im Jahr z. B. 100 m³ Frischwasser, so musste man auch für 100 m³ Abwassergebühren bezahlen. Unberücksichtigt blieb bislang das anfallende Regen- bzw. Niederschlagswasser. Da jedoch auch für die Behandlung des Niederschlagswasser hohe Kosten im Kanalnetz und auf der Kläranlage anfallen, werden künftig die Kosten für das Schmutzwasser und das Niederschlagswasser getrennt berechnet (= gesplittete Gebühr). Die Gebühren für das Schmutzwasser werden weiterhin wie auch bisher über den Frischwasserverbrauch (= Wasseruhrablesung) ermittelt. Der Gebührenmaßstab wird unterschiedlich von den Kommunen geregelt. Durch die Nutzung von Regenwassernutzungsanlagen können in den meisten Fällen Gebühren eingespart werden.

Wem nützt die gesplittete Abwassergebühr?

Die gesplittete Abwassergebühr (GAG) trägt dazu bei, dass der jeweilige Verursacher die Kosten der Niederschlagswasserbeseitigung bezahlt. Sie bringt mehr Gebührengerechtigkeit. Familien oder Bewohner von Mehrfamilienhäusern werden meistens finanziell entlastet. Betriebe und Einrichtungen mit großen versiegelten Flächen und geringem Frischwasserverbrauch (zum Beispiel Einkaufsmärkte und Speditionen) werden stärker belastet als vor Einführung der GAG.

Welche positiven Auswirkungen hat die GAG?

Die gesplittete Abwassergebühr schafft finanzielle Anreize zur Entsiegelung, zur Regenwassernutzung und zur Regenwasserversickerung vor Ort. Außerdem ist sie ein Beitrag zur Hochwasservorsorge und zur Erhaltung von Feuchtlebensräumen. Damit ist sie auch ein kommunales ökologisches Steuerungsinstrument. Die Einführung ist daneben für die jeweiligen Kommunen eine Gelegenheit, ein Gesamtkonzept zur ökologischen Regenwasserbewirtschaftung zu erstellen. Dazu gehören zum Beispiel die Reaktivierung von Rigolen und die Anlage von Hecken im Bereich land- und forstwirtschaftlicher Flächen. Dies vermindert die Wahrscheinlichkeit von Hochwasserereignissen mit den damit einhergehenden privaten und volkswirtschaftlichen Schäden.